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Nanette Nusselt |
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Über meine Arbeit Vor einigen Jahren habe ich begonnen, vorgefundenes Bildmaterial wie Fotos, Postkarten, sowie Abbildungen aus Printmedien in meine Arbeit einzubeziehen. Ich bearbeite diese Fundstücke mit Nadel und Faden. Im handwerklichen Tun breche ich die Oberfläche auf, und die Bilder werden so für mich greifbar. Die Nähte und Linien haben für mich etwas von Narben, aber auch etwas Zärtliches: Mich interessiert an dieser Arbeitsweise das Spannungsfeld, das zwischen Verletzung und Zier entsteht. In einem weiteren Schritt trenne ich die Nähte wieder auf und dokumentiere diesen Prozess mittels fotostatischer Kopien. Diesen Vorgang übertrage ich anschließend auf Leinwand. In der Serie Portraits bleiben nur noch die gemalten Risslinien auf weißer Leinwand. Die Umrisse der Gesichter erscheinen schemenhaft – wie eine leere Hülle. In der Serie embedded people werden Pressefotos aus der Zeit nach dem 11. September 2001 zeichnerisch erfasst und farbig akzentuiert. Die Zeichnungen zeigen Menschen in Situationen zwischen Macht und Ohnmacht. Es gibt keinerlei Wertung in der zeichnerischen Darstellung, was bleibt ist eine ernüchternde Erinnerung an Bekanntes. Ausgangspunkt für die Serie Frauen sind inszenierte Portraitfotografien. Ich erfasse die abgelichteten, mir nicht bekannten Frauen mit Kugelschreiber auf Papier. Erst zeichne ich die prägnanten Gesichtsformen und konzentriere mich anschließend auf die Darstellung der Haare. Dem Datum auf der Rückseite der Fotografien kann man entnehmen, dass die abgebildete Frau wahrscheinlich bereits verstorben ist. Wie die Erinnerung an die Person, so wird auch der Kugelschreiberstrich verbleichen. In dem Projekt was sie sah befasse ich mit den Fotos einer mir unbekannten Frau. Auf einem Flohmarkt erwarb ich einen Karton, der 200 kleinformatige Familienfotos enthielt. Frau Walli B. dokumentierte auf diesen Bildern ihr Leben zwischen 1950 und 1990. Zu sehen sind Feiern im Schrebergarten, Aufnahmen ihres Mannes, des Hundes und von Gegenständen in ihrer Berliner Wohnung. Mit Cutter und Schere löse ich die abgelichteten Menschen, wie auch die Gegenstände, die Raum und Zeit definieren aus ihrem Kontext heraus und lasse sie nach und nach verschwinden. Parallel zu der Arbeit was sie sah habe ich begonnen selber zu fotografieren. Bekannte und Unbekannte lichte ich in alltäglichen Situationen ab. Diese Fotos sind Ausgangsmaterial für meine großformatigen Portraits. Meist sind nur die Hinterköpfe, also die Haare zu sehen, Das Umfeld lässt sich nur noch erahnen. An dieser Form der Auseinandersetzung mit Bildmaterial fasziniert mich zum einen der Versuch, Bilder zu durchdringen und zum anderen das Thema von Präsenz und Absenz von Abbildungen. Was bleibt und was verschwindet? Nanette Nusselt |